Beschreibung
Abschluss der Langen Nacht der Philosophie mit Prof. Gerald Hüther im Interview zum Thema: Es geht um unsere Würde!
In einer von Effizienzdenken und Erfolgsstreben geprägten Zeit ist die Wiederentdeckung der eigenen Würde wichtiger denn je geworden. Die Würde ist unser innerer Kompass, der uns durch Turbulenzen, Verlockungen und scheinbare Notwendigkeiten hindurchnavigiert. Und: Wer sich der eigenen Würde bewusst wird, behandelt auch seinen Nächsten würdevoll.
Woran wollen wir uns orientieren bei dem, was wir denken, sagen und tun? An dem, was wir vorfinden, weil es sich bisher so entwickelt hat oder an dem, wie es sein müsste, damit wir das, was uns als Menschen ausmacht, bewahren und weiterentwickeln können? Die Ansammlung von immer mehr Wissen hat uns bei der Suche nach einer Antwort auf diese wichtige Frage nicht so recht weitergebracht. Es ist viel von Erkenntnis die Rede, aber etwas erkannt zu haben, heißt nicht, dass es uns auch wirklich berührt. Und wenn es uns nicht berührt, ändert sich auch nichts im Hirn.
Niemand wird irgendetwas in seinem Leben verändern, wenn sie oder er das nicht aus einem inneren Bedürfnis heraus auch wirklich will. Wer jedoch zum Objekt der Absichten und Ziele, anderer gemacht wird, erlebt sich als jemand, der etwas tun soll, was andere wollen. Um sich daraus zu befreien und wieder zum Gestalter seines eigenen Lebens werden zu können, braucht jeder Mensch eine innere Orientierung, , ein Bewusstsein der eigenen Würde die sein Denken, Fühlen und Handeln leitet.
Menschen, die sich ihrer eigenen Würde bewusst geworden sind, lassen sich auch nicht mehr verführen. Sie verfügen über einen eigenen inneren Kompass, der ihr Denken und Handeln leitet, und sie passen auf, dass der ihnen nicht abhandenkommt. Sie stellen sich nicht mehr als Objekte für andere zur Verführung. Das zutiefst Menschliche in uns zu entdecken und einander zu helfen, es füreinander zu bewahren, ist zu unserer wichtigsten Aufgabe im 21. Jahrhundert geworden. In Würde sterben zu dürfen, ist ein verständlicher Wunsch. Aber wäre es nicht erstrebenswert, vorher schon würdevoll zu leben?
Referent
Prof. Dr. Gerald Hüther
Vorstand der Akademie für Potentialentfaltung
Gerald Hüther zählt zu den bekanntesten Hirnforschern Deutschlands. Praktisch befasst er sich im Rahmen verschiedener Initiativen und Projekte mit neurobiologischer Präventionsforschung. Er schreibt Sachbücher, hält Vorträge, organisiert Kongresse, arbeitet als Berater für Politiker und Unternehmer und ist häufiger Gesprächsgast in Rundfunk und Fernsehen. So ist er Wissensvermittler und –umsetzer in einer Person.
Studiert und geforscht hat er in Leipzig und Jena, dann seit 1979 am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen. Er war Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft und von 2004 – 2016 als Prof. für Neurobiologie an der Universität Göttingen beschäftigt. 1994-2006 leitete er eine von ihm aufgebaute Forschungsabteilung an der psychiatrischen Klinik in Göttingen. 2006 – 2016 befasste er sich mit der Verbreitung von Erkenntnissen auf dem Gebiet der Neurobiologischen Präventionsforschung. 2015 Gründung der Akademie für Potentialentfaltung und Übernahme ihrer Leitung als Vorstand.
In seiner Öffentlichkeitsarbeit geht es ihm um die Verbreitung und Umsetzung von Erkenntnissen aus der modernen Hirnforschung. Er versteht sich als „Brückenbauer“ zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und gesellschaftlicher bzw. individueller Lebenspraxis. Ziel seiner Aktivitäten ist die Schaffung günstigerer Voraussetzungen für die Entfaltung menschlicher Potentiale.
www.gerald-huether.de
www.akademiefuerpotentialentfaltung.org
www.wuerdekompass.de
Infos
Ort: KOSMOS, Lagerstrasse 104, 8004 Zürich, Klub
Beginn: 21:30 Uhr
Eintritt: frei
Kontakt: langenacht@treffpunkt-philosophie.ch